Tipps für die Hochzeit
Liebe
Brautpaare!
Die Bedeutung der Musik im Rahmen einer
Hochzeitsfeier wird sicher von Fall zu Fall verschieden beurteilt. Tatsache ist jedenfalls, dass man sie rund sechs
Stunden im Ohr hat. Das könnte bei der falschen Wahl sehr schmerzhaft werden. Grund genug, sich diesbezüglich intensiv Gedanken zu machen. Auch die Räumlichkeiten sind
für den Erfolg einer Feier von großer Relevanz. Als Musiker muss man sich hier
auf verschiedenste Bedingungen einstellen. Da im Internet
kaum auf diesbezügliche Detailfragen eingegangen wird, möchte ich auf dieser Seite
meine jahrelangen Eindrücke ausdrücken.
Folgende oder ähnliche
Fragen werden Sie sich vermutlich stellen. Vielleicht kann ich aufgrund meiner Erfahrungen,
unzähliger Rücksprachen mit Kollegen, Brautpaaren, Restaurantbesitzern und –personal,
etc. ein paar Entscheidungshilfen bieten.
Wo suche ich nach Musik?
Zuerst können Sie
Empfehlungen im Bekanntenkreis einholen (trotzdem immer selbst ein Bild machen!).
War das erfolglos, dann am Besten ins Internet einsteigen… ach ja, da sind Sie ja
schon. Dann können Sie schon mal auf der linken Seite auf Livemusik
klicken und sich die verschiedenen erfolgreichen Formationen nach Ihren Bedürfnissen (Personenzahl, Besonderheiten, Stil, Preis) durchsehen. Sollten Sie Ihre Anforderungen noch nicht genau kennen,
ergeben sich diese vielleicht aus den folgenden Fragen.
Weiters können Sie in Suchmaschinen
(z.B.
www.google.at) Suchbegriffe wie z.B. Hochzeit Musik Band Tanz Wien etc.
eingeben und werden jede Menge Hochzeitsseiten, Musikgruppen u.ä. finden (natürlich
noch relativ ungefiltert). Dann beginnt der mühsame Teil, der uns zur nächsten Frage
führt.
Worauf sollte ich bei Musikseiten besonders achten?
Abgesehen von einem
hilfreichen grundsätzlichen positiven Eindruck der Seite und handelnden Personen,
finde ich die Suche nach den Demos am Wichtigsten, da auch in der tollsten „Mercedes“-Seite
ein „Trabanten“-Innenleben stecken kann.
Natürlich kann vor
allem beim Arrangement eines Demo-Titels etwas getrickst werden, was aber meiner
Meinung nach weniger der Fall ist. Ganz wichtig erscheint mir aber der ohnehin nur
begrenzt veränderbare Gesang. Wenn Sie dieser bereits jetzt nicht überzeugt, ist
Vorsicht geboten. Zumindest sollte man sich dann jedenfalls einen Live-Auftritt zu Gemüte führen.
Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass ohnehin schon die guten Titel ins
Internet gestellt werden.
Wenn Ihnen der präsentierte
Musikstil zusagt, sollten Sie sicherheitshalber auch das restliche Programm durchsehen
(Titel oder Interpreten sind meist aufgelistet, ansonsten am Besten per Mail anfordern),
um festzustellen, ob Ihre Wunschmusik auch flächendeckend vorhanden ist. Der knappe
Hinweis „haben wir auch im Programm“ ist vielleicht etwas unpräzise.
Einigen Aufschluss
geben auch die angegebenen Referenzen. Bälle und entsprechende Lokalitäten (Palais,
Hotels, etc.), Tanzschulen u.ä. lassen gut tanzbare, internationale und vielseitige
Musik vermuten. Viele Zeltfeste, Feuerwehrfeste, etc. erfordern meist zumindest
auch ausreichend deutschen Schlager und volkstümliche Musik.
Wenn Sie vom Internetauftritt
einer Formation überzeugt sind, gibt natürlich der Besuch einer Live-Veranstaltung
die letzte Sicherheit (sofern sich zu diesem Zeitpunkt eine anbietet). Erwarten
Sie aber bitte nicht zwingend, dass der oder die Musiker Ihre beispielsweise 50
Gäste ebenso schnell entfesselt, wie die 500 beim begutachteten Event, da ja völlig
unterschiedliche Rahmenbedingungen vorliegen und sich manche Gesellschaften erst
warmlaufen müssen.
Welche Musik ist denn nun die richtige für mich?
Diese Frage erfordert
einige Unterfragen, wie z.B.
- Sind Sie aktiver
Musikhörer, wenn ja Ö3, Radio Wien, Arabella, Radio
Burgenland,..?
- Welche Musik schätzen
Ihre Gäste?
- Wieviele Standardtänzer
werden anwesend sein?
- Wünschen Sie eher
Seitenblicke- oder eher Stadl-Atmosphäre?
- Gibt es Komponenten,
die Sie unbedingt dabei haben wollen (Sängerin,
Schlagzeug, Saxofon, bestimmte Stile, etc.)?
- Erwarten Sie von
dem oder den Musikern, dass Sie den Abend maßgeblich
beeinflussen oder sollen Sie nur einen schönen Background liefern?
Wenn Sie diese Fragen
beantworten können, ergeben sich bereits Kriterien, die Ihnen vielleicht bei der
Musiksuche schon helfen können.
Natürlich ist eine
komplette Live-Band à la Stefan Raab auch optisch beeindruckend, hat aber selbstverständlich
auch ihren gerechtfertigten Preis, da ja neben der Live-Spielzeit und Auf- und Abbau
auch jede Menge Proben, Investitionen, Übungsstunden, etc. erforderlich sind. Eine
gewisse Grundlautstärke muss man hier schon in Kauf nehmen, da ja das Schlagzeug
üblicherweise nicht aus Gummi ist (siehe auch die Frage: Wohin mit der Musik?).
Umso wichtiger ist es in diesem Fall, der Band ein Feedback bezüglich Lautstärke
zu geben, da der Anspruch bei jeder Veranstaltung anders sein kann. Es wird sicher
versucht werden, darauf einzugehen, da ja niemand gerne unnötig aneckt. Diese Variante
ist daher vor allem zu empfehlen, wenn das Budget vorhanden ist und die Musik eine
zentrale Rolle spielen soll.
Bei gewissen Budget-
und Platzgrenzen bieten sich auch kleinere Formationen wie Duos oder Solomusiker
an. Vorteil ist neben des geringen Raumbedarfes auch die einfachere Lautstärkenregelung.
Sie können davon
ausgehen, dass alle Musiker unter
Livemusik
in jeder Formation vollwertige Unterhaltungsmusik bieten. Sympathien, Stil und Präsentation sind natürlich individuell zu beurteilen.
Wohin mit der Musik?
Spätestens bei der Planung der Sitzordnung werden
Sie sich fragen, wo den die Musik positioniert werden sollte.
Bei einer Band ab vier Personen sollten Sie schon 10 bis 20 m2 einplanen
und auch auf eine ausreichend große Tanzfläche, je nach Gästezahl, nicht vergessen.
Kleinere Formationen können sich relativ leicht den Gegebenheiten anpassen.
Ob Sie U-Form oder Einzeltische bevorzugen, ist
Geschmackssache oder auch vom Lokal abhängig.
Jedenfalls sollten sich Oma, Opa, Großtante und –onkel nicht unbedingt direkt
vor den Boxen der Band wiederfinden, da es manchen dann immer zu laut ist (auch
wenn die Lautsprecher längst abgedreht sind). Leider ist auch das gegenüberliegende
Ende des Saales nicht immer optimal, da sich gerade dort oft die ausgefallensten
Frequenzen sammeln. Da aber das Brautpaar samt engsten Verwandten meist mit Blick
zur Musik eher weiter entfernt sitzt, trifft es sich zumindest gut, dass vor allem die lautstärkeresistenten
Freunde näher bei den Boxen positioniert werden. Tatsache ist jedenfalls, dass eine gelungene Party
auch den besten Musikern in Kofferradiolautstärke kaum möglich sein wird.
Die Musik in einen Nebenraum zu stellen, empfehle
ich nur, wenn Sie gezielt eine Tanzoption für manche Gäste bieten, aber die
anderen verschonen wollen. Einer zentralen Rolle des oder der Musiker ist es jedoch
sehr abträglich, da oft den ganzen Abend darum gerungen wird, Gäste in den Nebenraum
zu locken. Sollte es aufgrund der Räumlichkeiten nicht anders machbar sein und auch
die Variante Buffet raus, Musik rein scheitern, wären zumindest eine Bar und einige
Stehtische im Musikraum sehr hilfreich, um die Gesellschaft langsam umzuschichten.
Welche Spielzeit ist zweckmäßig?
Da die meisten Trauungen zwischen 14 und 16 Uhr
stattfinden, wird es nach Agape, Fotograf, Cocktail, etc. doch üblicherweise mindestens
18 Uhr, bis zum Abendessen geschritten werden kann, sodass die Brautpaare so gegen
20 Uhr dem Brautwalzer mehr oder weniger entgegenfiebern.
Alle Gänge des Dinners von Live-Musik begleiten
zu lassen, halte ich für eine nicht zwingend notwendige Investition. Eine schöne
Dynamik ergibt jedoch der Beginn mit CD-Musik, der Einstieg des oder der Musiker
mit Barmusik zum Dessert und vollwertige Tanzmusik ab dem Brautwalzer. Im Raum Wien
enden Hochzeiten (mit einigen Abweichungen) durchschnittlich gegen 2 Uhr früh. Manche
Musiker bieten vor Spielbeginn bzw. nach Spielende noch die Möglichkeit, sich selbst CDs über die Anlage
abzuspielen. Das wäre Vereinbarungssache und könnte Ihre Kosten etwas im Rahmen
halten. Somit kann man von realistischen rund 5-6 Stunden Livemusik ausgehen.
Welche Kosten für die Musik
sind angemessen?
Hier gibt es natürlich einigen Spielraum. Je besser
Musiker gebucht sind, umso eher können sie höhere Gagen verlangen, was aber offensichtlich
durch gute Qualität gerechtfertigt wird. Sollte Ihnen das Niveau nicht so wichtig
sein,
sind sicher auch sehr günstige Künstler zu finden.
Als Erfahrungswert (auch von Kollegen) kann für
rund fünf Stunden für Solomusiker bis ca. 6-Personen-Band eine Gage von ca. 500
bis 2.000 Euro genannt werden. DJs verlangen in der Regel Vergleichbares wie Solomusiker,
obwohl
natürlich das Abspielen von CDs nur schwer mit einem fünfstündigen Liveprogramm
vergleichbar ist.
Wieviele Spiele verträgt eine Hochzeit?
Alles natürlich relativ. Mag sein, dass es Hochzeiten
gibt, die zur ausschließlichen Spieleshow umfunktioniert werden. Dann sollte man
aber die Kosten für Musik möglichst gering halten.
Üblicherweise haben wir die Erfahrung gemacht,
dass Spiele (wenn überhaupt gewollt) nicht inflationär eingesetzt werden sollten,
da viele von diesen nur einen Teil der Gäste unterhalten und sich der Rest, der
vielleicht lieber tanzen würde, rasch langweilt.
Andererseits kann natürlich ein Spiel der letzte
Rettungsanker für eine zutiefst stimmungsfreie Gesellschaft sein. Hilfreich sind
meist Einfälle der Freunde des Brautpaares, da diese dessen Neigungen und Vorlieben
am besten kennen. Allgemeine Spiele wie Sesselspiel u.ä. können natürlich auch spontan
von den Musikern übernommen werden. Jedenfalls sollten die Pläne vorher mit den
Musikern abgesprochen werden. So gelingt es meist, die Musikpausen optimal mit den
Spielen abzustimmen und so einen lückenlosen Abend zu gestalten.
Weisen Sie aber Ihre Freunde darauf hin, dass
Sie die bezahlte Musik auch ausreichend nutzen wollen.